Schon lange haben wir uns vorgenommen, unsere Heimat (Vella) zu „umgehen“, soweit möglich. Hierfür haben wir uns eine wunderschöne Gratwanderung ausgesteckt, mit der Vella nicht im eigentlichen Sinne „umgangen“ wird, aber bei der man Vella die ganze Zeit im Blickfeld behält. Das wollen wir nun heute wahrnehmen. Heute ist sozusagen unser Banntag.

Wir starten am Fuss des Piz Sezners bei der Alp Sezner, umgehen den Piz Sezner als erstes, um ihn von der Westseite her anzugehen. Auf dem Piz Sezner (2310 m.ü.M.) angekommen, sind wir gezwungen, unverzüglich weiterzumarschieren, da es dort oben Schwärme von abertausenden Fliegen und Mücken hat, die, da die Kühe weiter nach unten abgewandert sind, sehr grosses Interesse an uns Menschen zeigen. So setzen wir unseren Weg fort in Richtung Stein, die Fliegen und Mücken hinter uns auf dem Sezner lassend. Der Tag ist prachtvoll, die Aussicht einzigartig.

Auf den letzten Metern vor Stein (2170 m.ü.M.) müssen wir feststellen, dass auch dieser Gipfel von Fliegen und Mücken der gleichen Art besetzt wird, so dass wir auch dort keinen Rast machen können und eigentlich an Stein vorbei joggen. So hoffen wir, dass wir wenigstens auf dem Hitzeggen unser Picknick einnehmen können, ohne dass wir von Fliegen belagert werden. Unterwegs stellen wir aber fest, dass auf jeder Anhöhe jeweils eine enorme Ansammlung von Fliegen und Mücken und anderen beflügelten Insekten haust. Ein Phänomen, dass wir so in der Art noch nirgends gesehen oder erlebt haben.

Auf dem Hitzeggen (2112 m.ü.M.) angekommen, müssen wir zu unserem Leid feststellen, dass auch dort die Fliegen die Oberhand haben, so dass wir gleich weiter marschieren, in der Hoffnung, dass auf dieser, eigentlich wunderschönen Gratwanderung, irgendwo noch einer der Aussichtspunkte frei von Fliegen und Mücken ist. So gelangen wir via Hitzegger-Köpfli (2089 m.ü.M.) auf den Mundaun (2064 m.ü.M.), auf welchem wir dann doch tatsächlich ungestört Rast machen können. Nach obligatem Brot, Alpkäse, Hirschwurst und natürlich einem Becher Patrizier-Trunk nehmen wir den Abstieg in Angriff und kommen via Bündner Rigi, St. Carli Kapelle, Morissen wieder nach Vella zurück.

Abends gönnen wir uns eine Spätzli-Pfanne bei Michael im Valgronda. Dessert und Grappa gönnen wir uns anschliessend im Trutg, bzw. vor dem Trutg auf der Terrasse bei Mondschein.