Beim zersprengen der Nusstangen bleibt genügend Zeit (wieder einmal) die Karte zu studieren. Mangels Alternativen wählen wir einen Weg von Feldis hinunter nach Reichenau-Tamins, von wo aus wir dann per RhB zurück nach Rhäzuns zum Auto gelangen wollen. Wie wir unterwegs dann feststellen können (müssen), bietet dieser Weg unzählige Möglichkeiten für die Makrofotografie. Wir begegnen sogar einer Gemse, die wir leider nicht vor die Linse kriegen, obschon sich diese sehr gemütlich aus dem Staub, bzw. ins Dickicht macht.
Nach einem gemütlichen Abend geht man zu Bett. Im Bett entdeckt Charly eine Zecke an seinem rechten Knie. Das kommt von dem ewigen Makrofotografieren, wenn man dauernd auf den Knien durchs Dickicht der Fotografin hinter her rutschen muss. Kurz entschlossen greift Charly zur Pinzette. „Pass uff“ mahnt ihn Nicole, „dr Kopf dörf uf käi Fall drinne blibe, dass git Infektione und Hirnhutentzündige.“ Charly beruhigend: „Käi Problem, ich weiss wie das goht. Die muesch im Gegenuhrzeigersinn use drülle. Das han ich glehrt. Ha schliesslich e Hund gha!“ So wird dann die Zecke, wie angekündigt, im Gegenuhrzeigersinn rausgedreht. Wenigstens die eine Hälfte von ihr. Die andere Hälfte, der Kopf, steckt noch im Knie. Tief im Knie. Nun stochert abwechslungsweise Charly, Nicole und dann wieder Charly mit einer Nadel im Knie herum. Die Zecke scheint im wahrsten Sinne des Wortes ihren Kopf bei (oder in) der Sache zu haben. Nach erfolglosem „Gestocher“ entscheidet sich Charly zu drastischeren Massnahmen und greift zur Rasierklinge! Nicole wird zunehmend blasser und setzt sich ausser Sichtweite ins Bett, starrt vor sich hin ins Leere, darum bemüht, irgendeinen anderen Gedanken zu finden. Charly stellt fest, dass Nicole merklich Farbe im Gesicht verloren hat. Wieder pustet sie wie eine Schwangere Frau kurz vor der Niederkunft, wenn auch sie diesmal nicht selber Opfer der medizinischen Kunst ist.
Nachdem das Knie halb zerschnitten ist, stellt Charly fest, dass so eine Rasierklinge zwar sehr sauber schneidet, aber vermutlich dennoch nicht das richtige Werkzeug, oder er vielleicht auch nicht der richtige Mann am Werkzeug ist, um eine sture Zecke, oder das, was von ihr übrig ist, aus dem Knie zu holen.